Antipop

2005
Andreas Erdmann
Weissblech, Flüssigkeit
Edition 10 Exemplare
je 170€

Entstanden zur Ausstellung „Auk Dry Goods“ Galerie „The Auk“, Hamden, New York

Erhältlich bei Andreas Erdmann, per mail oder Telefon (0221252768).

In der Nacht vom 15. auf den 16. Januar 1990 hingen Jürgen und ich ohne einen Pfennig Kohle auf dem New Yorker Flughafen fest.

Schon 3 Wochen vorher, auf dem Weg nach Jamaika, kamen an gleicher Stelle ein paar Typen mit Mikros auf mich zu: „This is Radio SomeStation, where do you come from?“ „Isch bin 'ne Kölsche“ „How comes you dare flying around the World while there is the threat of war on all of us?“ „Hey ihr Penner, was kann ich dafür wenn Papabusch dem Saddam seine Flieger auf den Hals hetzt? - You are threatening the world!!“

Jürgen und ich haben uns ganz gut gehalten in JFK. Wir konnten die Nacht in der VIP Launch von American Airlines abhängen. Der Waitor, italienischer New York Immi, fand uns süß. Die ganze Nacht auf den Fernseher starren, die Welt blieb friedlich. Am Morgen des 16. gab uns eine Bank noch ein paar $. Wir haben Annette und Naschberger in der Stadt getroffen und ein paar Bars durchkämmt. Überall Fernseher „Latest News from Iraq“ - alles friedlich.

Taxi zurück zum Flugplatz unser Sabena Flug nach Brüssel wartet nichtmal auf die ganz coolen. Am Flugplatz ist die Hölle los. 1990 hatte Sabena an JFK eine ziemlich kleine Hütte aber da war der Teufel los. Oben im ersten Stock belagern ca 50 orthodoxe Juden mit Schillerlocke und Hut einen dieser klitzekleinen Münz-TVs die da überall rumstanden.

Von hinten gehe ich auf einen untersetzten Typen mit Baseball-Kappe zu, tippe ihm auf die Schulter und frage was los ist. Der dreht sich um, Kameras und ein Presseausweis baumeln um seinen Hals. Seine Augen glänzen mich von schräg unten an: „We just startet War.“ - Man kennt das, so Momente die man nie vergisst, in der Sekunde wußten der Fotograf und ich, in der Sache kommen wir nicht zusammen. Prügelei aus dem Weg gegangen.

Ich habe Bonanza geschaut und Raumschiff Enterprise, ich war als 7-jähriger mitten in der Nacht wach um die Mondlandung zu sehen. Wenn Ali kämpfte, hab' ich mich ins Wohnzimmer geschlichen und von hinterm Sessel, ohne entdeckt zu werden zugeschaut. Ich habe früh Amerikanisch sprechen gelernt. Trotzdem, erste Risse in der Markus-Amerikanischen Freundschaft.

Washington, 1996. Kurzer, nicht erfolgreicher, Business-Trip. Aber ich habe Leslie besucht.
Noch nie habe ich aus so vielen Fenstern so viele „Sterne und Streifen“ hängen sehen. So groß wie ein halbes Fußballfeld bisweilen.

New York, 2003. Luka und Saskia besucht. New York ist einfach megacool.

Man kann auch viel von den Amis lernen: Den Zusammenhang zwischen Politik und Wirtschaft besipielsweise. Wieviel Kohle hat VW verloren weil Schröder nicht mit dem großen Bruder in den Krieg gezogen ist?

Seit April 2003 kaufe ich nix amerikanisches mehr. Nur bei Kino hab' ich's noch nicht drauf.

Radfieber 2005. Wir schauen in Marcels Laden Holland-Deutschland. Andreas war da und wir machen den Deal. „Antipop“ 1/10 ist jetzt meins.

Mein Antipop steht hinten im Hall in der Vitrine. Es gibt noch ein paar. Wendet Euch an Andreas per mail oder Telefon (0221252768).

 

Grüße,

Markus@dom.de