Unter dem Titel „Häusermeer, Bilder und Skulpturen“ wird im Kölner Haus- und Grundbesitzerverein von 1888 e.V.  am 27.4.2007 eine Ausstellung mit Werken des Kölner Künstlers Andreas Erdmann eröffnet werden.
Der Mensch setzt ebenso wie fast jedes Tier sichtbare Zeichen seiner Existenz in die Landschaft. Das Bebauen des Territoriums ist ein Zeichen, das Haus ist ein privater Bezirk, der dem Menschen eine Mitte gibt und auch dem Unbekannten Passanten Zeugnis ablegt über den Besitzer. Andererseits baut der Mensch Monumente, die seine Intelligenz und seinen Eroberungsgeist demonstrieren, denken wir an den Eifelturm, ist dieser mehr als nur eine Essenz aus der damaligen Spitzentechnologie.

Gleichzeitig sind die Protagonisten des hier so facettenreich angelegten Häusermeeres auch ein Synonym für den Menschen selbst. Fassade, Innenleben, die Zauberkraft des „Oberstübchens“ und der Rückzug in die Innerlichkeit sind die Begriffe, die bei der Betrachtung der Arbeiten auftauchen.

Nicht jedes Haus soll eine Immobilie sein, die meisten werden errichtet um ein Stück vererbbarer Ewigkeit, eine Spur zu hinterlassen, die die eigene Endlichkeit überdauert.
Trotz seiner philosophisch-nachdenklichen Haltung, treten die Werke von Andreas Erdmann wie beschwingte Gedankenkonstrukte oder überzeugende künstlerische Entwürfe zum Thema Architektur auf. So gelingt es ihm, auch schwere Gedankenfracht ironisch und humorvoll zu visualisieren und dogmatische Gegensätze, gar Polemik zu vermeiden.
Seit den neunziger Jahren ist der Arbeitsschwerpunkt für Malerei, Installationen und Plastiken das Thema urbane Welt und geduldig dekliniert er alle Bedeutungsmöglichkeiten rund um das Motiv Haus durch, als sei sein Schaffen ein Experimentierfeld mit explosiven Ladungen aus Weisheit und Selbsterkenntnis und all der Erfahrung, die er selbst bei der Tätigkeit des „hausens“ in Behausungen gesammelt hat. Das Motiv, das Haus scheinbar vertraut, wird aus dem Vertauten Alltagsidyll herausgelöst und in neuen Kontexten vorgestellt – quasi verwebt. Die Kategorisierung in Reihenhaus, Hochhaus, Villa oder Depot würde aber wenig hilfreich sein, eher sind es bei den Papierarbeiten oder auch bei Arbeiten auf Baumwolle, wie der Arbeit “Türme“ aus dem Jahr 2007  Gedanken, Rätselmodelle, Malerei, die suggestive Welten baut, Häuser aus der Ewigkeit.  
Kunst als strategisch einsetzbares Genussmittel ist hier so logisch und zugleich philosophisch erfahrbar, dass sie zum Gedankenvehikel wird. Ob es die verschiedensten Träume vom Bauen sind oder aber Visionen von gefährdeter Nestwärme, um nur zwei der unendlichen Möglichkeiten zu nennen, hier baut jeder in Gedanken mit.

An den Plastiken lässt sich die Strategie der Erzählungen oder die Neubewertung  bekannter Tatsachen deutlich ablesen. Andreas Erdmann entlehnt  Requisiten ihrer angestammten Funktion, er ist aber auf keinen Fall ein Bauherr im üblichen Sinne. Dies wird vor allem deutlich an den Installationen oder an den Plastiken, wie der Arbeit „gefährdetes Haus“ aus dem Jahr  1995. Es stellt eine schiefe Ebene als Baufläche vor, auf der es keinen wirklichen Halt gibt, es ist eine der eigenwilligen Hausvarianten, hier aus MDF Platten, die Verwendung finden. Haben Sie schon mal in einem „Wolkenkuckucksheim im Himmel“ logiert, wenn nicht, dann bietet diese Ausstellung Gelegenheit dazu.
Dieses Häusermeer löst eine Art chemische Kettenreaktion aus: Die vage Zuordnung zum persönlichen Begriff des Wohnens auf dieser Welt, sei es im Zelt oder im Haus, als Nomade oder sesshafter Mensch. Am deutlichsten trifft aber der Satz, den jemand über Ihn schrieb: „In der Sicht des Äußeren das Innere erleben“.
Text: Ute Kaldune M.A., 2007

Öffnungszeiten:

Mo.-Do.: 8:00 - 17:00 Uhr
Fr.: 8:00 - 14:00 Uhr